Vortrag "Heimat verlieren, heißt alles verlieren"
14:00 | Vortrag
Referent: Konrad Kern, Leitung Stadtarchiv Waldkraiburg, Organisation: Ludwig EckerBayern ist geprägt von schönen Landschaften und Städten, von unterschiedlichsten Lebensweisen und kulturellen Besonderheiten, von Vergangenheit und Gegenwart. All dies formt die Menschen in der Gesellschaft, vermittelt Identität und Zugehörigkeit durch Bräuche, Dialekt, Tracht, Volksmusik usw. und ergibt das vielschichtige Gefühl von Heimat. Wo kamen wir her? Sudetenland, Egerland, Schlesien …nur mit dem, was wir am Körper tragen konnten Wo kamen wir hin? Gelände der Pulverfabrik Kraiburg, Bunker, Baracken, Waldlager … Mit dieser Erinnerungskultur schließen wir eine Lücke und würdigen das Schicksal von Millionen von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Waldkraiburg, die erste und älteste Vertriebenenstadt in Bayern ist ein Beispiel für gelungenen und erfolgreichen Wiederaufbau und Integration. Im Jahre 1938 begann das Rüstungsunternehmen „Deutsche Sprengchemie GmbH“ (DSC) das Werk Kraiburg zu errichten. Ab 1940 wurde dort hauptsächlich Pulver hergestellt. Nach 1946 siedelten sich im weitläufigen und verlassenen Fabrikgelände, Heimatvertriebene aus Osteuropa an und bauten Betriebe und Wohnhäuser auf. Am 1. April 1950 entstand aus der Industriesiedlung eine selbstständige Gemeinde mit dem Namen Waldkraiburg. Das Wachstum in den darauffolgenden Jahren war so enorm, dass Waldkraiburg bereits 1960 zur Stadt erhoben wurde. Zeitzeugen, wie die Familien Dickow und Lode berichten über den Wiederaufbau von Betrieben und die Gründung der Vertriebenenvereine als Heimatersatz. Den Abschluss bildet eine Diskussionsrunde über die vielfältigen Einschätzungen und Bedeutungen des Begriffs „Heimat“. Dabei wird auf den Einfluss durch Politik, Staat, Gesellschaft, Religion, Kirche und Medien eingegangen.
Eintritt: 15,00 €
© Ron Ronson
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